Zeitreise in die deutsch-deutsche Vergangenheit

Studienfahrt nach Potsdam und Berlin – Bericht der Klasse 10, Matthias-Claudius-Gymnasium

In der Zeit vom 07.02.-10.02.12 stand für die Klasse 10a am MCG alles im Zeichen der deutsch-deutschen Vergangenheit. Im Rahmen einer Pilotprojektwoche, die von Fr. Gabriel und der Staatspolitischen Gesellschaft organisiert worden war, haben die Schüler untersucht, ob und inwieweit die DDR ein demokratischer Staat war.

Im Unterricht hatten die Schüler schon einiges über die Gründung beider deutscher Staaten, den Aufstand vom 17. Juni und den Mauerbau sowie die Rolle der Stasi erfahren. Ferner war im Unterricht bereits geklärt worden, was einen demokratischen Staat überhaupt ausmacht.

Vor diesem Hintergrundswissen besuchten die Schüler zwei Tage lang Potsdam, um sich in der Gedenkstätte Lindenstraße, einem Haus mit wechselvoller Geschichte, vertiefend mit der Frage: Die DDR- Ein demokratischer Staat? Zu beschäftigen.

Die Gedenkstätte Lindenstraße diente bereits unter den Nationalsozialisten als Gefängnis. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte der sowjetische Geheimdienst den Gerichts- und Gefängniskomplex und nutzte ihn während der folgenden sieben Jahre als geheimdienstliches Untersuchungsgefängnis für das Land Brandenburg. 1952 wurde das Gefängnis an das Ministerium für Staatssicherheit der DDR übergeben, das hier seine Potsdamer Untersuchungshaftanstalt einrichtete. In diesem Gefängnis waren bis 1989 annähernd 7.000 Frauen und Männer den menschenrechtswidrigen Haftbedingungen und Verhörmethoden der Stasi ausgesetzt. Erst die friedliche Revolution erzwang im Oktober 1989 das Ende von Inhaftierungen aus politischen Gründen.

Die Schüler hatten zwei Tage lang die Möglichkeiten die Dauerausstellung der Gedenkstätte zu erkunden und mit zwei Zeitzeugen, die in der DDR dort inhaftiert waren ins Gespräch zu kommen.

Zurück in Hamburg wurden die in Potsdam gemachten Erfahrungen ausgewertet und in einer abschließenden Podiumsdiskussion am Freitag, wurde dann mit einem politischen Vertreter der Linken und zwei Zeitzeugen diskutiert, ob die DDR das D für Demokratie zu Recht im Namen getragen hat. Sowohl die Diskussionsteilnehmer als auch die Schüler waren sich einig, dass dies nicht der Fall ist. Offen bleib jedoch die Frage, ob es einen ?demokratischen Sozialismus? geben kann.

Dieses Projekt wurde durch die Elisabeth-Kleber-Stiftung gefördert (2011).